DotA Allstars

Die Map Defense of the Ancients (DotA) ist eine Custom Map für Warcraft III: The Frozen Throne und basiert auf dem Spielprinzip der Starcraft-Map "Aeon of Strife". Es spielen jeweils zwei Teams mit je 5 Spielern gegeneinander, um den gegnerischen "Ancient", das zentrale Gebäude des gegnerischen Teams, zu zerstören. Dabei steuert jeder Spieler eine mächtige Einheit (Held) und wird von KI-gesteuerten Einheiten (Creeps) unterstützt. Ähnlich wie in Rollenspielen stattet der Spieler im Laufe des Spiels seinen Helden mit Gegenständen (Items) aus und sammelt Erfahrungspunkte, damit sein Held eine Stufe aufsteigt.

Die Entwicklung des Spiels läuft über den Karteneditor Welt-Editor von Warcraft III. Es gibt mehrere DotA-Varianten, DotA Allstars ist die mit Abstand am weitesten entwickelte und populärste. Die Entwicklung der Karte wurde im Laufe der Zeit von verschiedenen Moddern übernommen. Derzeit gilt ein Spieler namens Icefrog als der Hauptentwickler von DotA.

DotA wird als Multiplayer-Spiel hauptsächlich über das Battle.net oder LAN gespielt. Weitere beliebte Netzwerke sind Garena und Hamachi.

In neuester Zeit haben sich Spiele wie Demigod oder League of Legends: Clash of Fates von DotA inspirieren lassen.

Entwicklung

Im Jahre 2002 veröffentlichte Blizzard Entertainment den dritten Teil des Warcraft-Universums, ein Echtzeit-Strategiespiel mit dem Titel Warcraft III: Reign of Chaos. Mit dem Computerspiel wurde auch ein Karteneditor, der Welt-Editor, mitgeliefert. Spieler konnten mit dem Welt-Editor eigene Karten, sogenannte Custom Maps, konstruieren. Angefangen von kleinen Änderungen wie veränderte Landschaft oder neu hinzugefügte Gegenstände, konnte man ebenfalls einen vollkommen neuen Aufbau gegenüber üblichen Karten vornehmen. Als Ergebnis von Hobby-Projekten entstanden populäre Karten wie verschiedene Varianten der Spiele Tower Defense und DotA.

Die ersten Versionen von Defense of the Ancients wurde 2003 von einem Spieler mit dem Nicknamen Eul basierend auf der Karte "Aeon of Strife" von Starcraft entwickelt. Eul betreute die Karte jedoch nur zu Zeiten von Warcraft III − Reign of Chaos,und stellte später aus zeitlichen Gründen die Entwicklung an DotA ein. Gleichzeitig nahm er den Modifikationsschutz von der Karte und machte es so vielen kreativen Spielern möglich, neue Versionen nach ihren individuellen Vorstellungen zu gestalten. In der Folgezeit entstanden deswegen verschiedene DotA-Versionen.

Die beliebteste Fortsetzung unter den neuen Versionen war die Allstars-Variante vom Entwickler Steve Feak, alias Guinsoo, mit einer Zusammenstellung der populärsten Helden aus den bisherigen DotA-Versionen und den mächtigen Boss-Creep Roshan. Er führte zudem die recipes(Rezepte) ein, mit denen sich schwache, kleine Gegenständen zu neuen, besseren Gegenständen verschmelzen lassen. DotA Allstars wurde anschließend zur populärsten und meist gespielten DotA-Karte. Die DotA-Allstars-Version konnte nun aber nur noch über die Erweiterung The Frozen Throne gespielt werden. Guinsoo entwickelte DotA Allstars bis Version 6.01, gab aber dann den Posten als Hauptentwickler aus persönlichen Gründen auf.

Die erste Karte von Icefrog wurde am 18. März 2005 veröffentlicht und trug die Versionsnummer 6.02. Er gilt zurzeit als der Hauptentwickler der Karte. Er veränderte das Design der Karte und fügte neue Helden und neue Gegenstände hinzu. Außerdem wurde die Ladezeit gegenüber den alten Versionen erheblich reduziert. IceFrog legt besonderes Augenmerk darauf, die Karte e-sport-freundlich zu gestalten. So wurde das Balancing stark verbessert und die Spieldauer durch neue Creeps und schwächere Tower reduziert. Zudem bemüht er sich, mit der Community zu arbeiten, so dass viele Wünsche der Spieler – etwa nach neuen Helden und Items – regelmäßig in das Spiel integriert werden.

Spielmodus

In den ersten 15 Sekunden eines jeden Spiels kann Spieler 1 (Blau) einen Spieltyp auswählen, indem er den Modus mit vorangehenden Bindestrich "-" in den Chat eingibt; sollen mehrere Modi aktiviert werden, werden die Befehle aneinander gereiht: Zum Beispiel „-arem“ (all random und easy mode). Die verschiedenen Spieltypen legen fest, welche Helden die Spieler wählen können und wie der Wahlvorgang abläuft. So bewirkt der Modus „all random“ beispielsweise, dass jeder Spieler einen zufälligen Helden aus einer der neun Tavernen zugeteilt bekommt. Eine Reihe von Befehlen legt das Verhalten der Creeps und Items fest. Das Spiel beinhaltet außerdem Optionen, um einen einfacheren Spielablauf zu gewährleisten, das Wetter und Wasser zu ändern oder ein Respawnen zu aktivieren. Durch die weiter fortschreitende Entwicklung gibt es mittlerweile exakt 32 Gamemodes und 42 Game Commands (Stand v6.62).

Verlauf

Im Spiel selbst treten zwei Mannschaften, Sentinel (Wächter) und Scourge (Geißel), mit jeweils bis zu fünf Spielern gegeneinander an. Jeder Spieler steuert genau einen von 95 vorhandenen Helden . Beide Mannschaften besitzen eine Basis, wobei die Basen durch drei Hauptpfade (Lanes) quer über die gesamte Karte miteinander verbunden sind. Jede Basis und die Pfade sind dabei mit stationären Verteidigungsgebäuden (Türme) gesichert. Die Basis bietet den Spielern zusätzlich Läden, in denen Gegenstände (Items) für Gold gekauft werden können, die den Kampfwert ihrer Helden erhöhen, sowie einen Regenerationsbrunnen. Einige Läden sind jedoch auch außerhalb der Basen zu finden. Die Spieler der Sentinel starten dabei im südwestlichen Gebiet der Karte, die Spieler der Scourge im nordöstlichen.

Ziel des Spiels ist es, das Hauptgebäude (Ancient) in der gegnerischen Basis zu zerstören. Um den Spieler dabei zu unterstützen werden in beiden Basen in periodischen Abständen computergesteuerte Einheiten (Creeps) erzeugt, die entlang der Haupfpfade zur gegnerischen Basis laufen, um diese anzugreifen.

Die Spieler erhalten durch das Töten von gegnerischen oder neutralen Einheiten Gold. Außerdem gewinnen die Helden Erfahrungspunkte, indem sie sich in der Nähe von sterbenden gegnerischen oder neutralen Einheiten befinden. Die vom Helden gesammelten Erfahrungspunkte führen dazu, dass eine höhere Stufe erreicht wird, die den Helden stärker macht und das Erlernen neuer Fähigkeiten ermöglicht. Der Held kann von Level 1 bis zum Maximal-Level 25 aufsteigen und eine Vielzahl von speziellen Fähigkeiten erlernen.

Neutrale Einheiten sind in den Wäldern an festen Plätzen zu finden. Auch diese Creeps werden in periodischen Abständen an festen Positionen (Creepspot) erzeugt, wenn zu dem bestimmten Zeitpunkt keine Einheiten mehr an dieser Stelle sind, die Creeps also getötet oder weggelockt wurden. Unter den neutralen Creeps befindet sich eine besonders starke neutrale Einheit: Roshan. Wird Roshan getötet, verliert er das Item Aegis of the Immortal, welches man nur bei dieser Gelegenheit erhalten kann. In früheren Versionen konnte Aegis of the Immortal noch in den Läden der Basis gekauft werden. Ab dem dritten Tod Roshans wird von ihm zusätzlich das sogenannte Cheese fallen gelassen, welches einmalig bis zu 2000 Lebens- und 1500 Manapunkte heilt. Roshan erscheint alle 10 Minuten; sollte das Aegis bis dahin noch nicht verbraucht worden sein, wird es zerstört. Mit dem Fortschreiten der Spielzeit nimmt er an Stärke zu, um sich so den Spielerhelden anzupassen.

Da jedes Team versucht die eigene Basis mit allen Kräften zu verteidigen, kommt es oft zu größeren Gefechten zwischen den Helden. In solchen großen Gefechten (Clashes) gewinnt meistens das Team, das dem anderen durch Spielerfahrung, Geschick, Level (und Items) des Helden und/oder Kombination der eingesetzten Fähigkeiten überlegen ist. Das Besiegen feindlicher Helden gibt besonders viel Gold und Erfahrungspunkte. Sobald ein Held mehrere Kills schnell in Folge erreicht, bekommt er Auszeichnungen, wie beispielsweise Double Kill oder Triple Kill. Für den ersten Kill, oder für viele Kills in Folge, ohne selbst zu sterben, werden Auszeichnungen, wie First Blood und Killing Spree bis zu Beyond Godlike vergeben. Allerdings sind all diese Auszeichnungen für den betroffenen Spieler gänzlich ohne praktischen Nutzen.

Eine beliebte Spieltaktik in DotA ist das sogenannte Gangen. Dabei versuchen mehrere Helden eines Teams eine möglichst weit vorgedrungene kleinere Gruppe gegnerischer Helden (oder einen Einzelnen) zu überraschen und präzise zu töten ohne dabei selbst in Gefahr zu geraten. Taktiken für einen erfolgreichen Gang sind Einkreisen, Verlangsamen oder/und handlungsunfähig machen (auch Disablen oder Stunnen genannt) des Gegners.

Spieleinstieg

DotA gilt allgemein als eines der für Einsteiger unfreundlichsten Spiele. Dies liegt zum einen an dem durch die Komplexität der Modifikation bedingten enormen Zeitaufwand, der benötigt wird um die verschiedenen Helden, Items etc. kennenzulernen und zu verstehen und zum anderen an der Unfreundlichkeit der Mitspieler, der man sich als Neuling stellen muss. Das Hauptproblem, das sich Neulingen bei DotA stellt ist, dass viele Mitspieler und Spieler des Gegnerteams schon einen gewissen Grad an Spielpraxis besitzen und somit dem Einsteiger weit überlegen sind. In diesem Fall wird der Neuling oft als Versager beschimpft und verliert somit die Motivation. Ratschläge bzw. Mithilfe durch Teamkollegen sind eher selten. Um DotA zu erlernen, eignen sich daher die speziell entwickelten AI-Map, die man auf der offiziellen Seite downloaden kann. Hierbei handelt es sich um eine "normale" DotA-Map, auf der auch computergesteuerte Mitspieler (Bots) verfügbar sind.

Probleme in öffentlichen Spielen

Aufgrund der relativ langen Dauer einer Partie DotA und der flachen Lernkurve verlassen viele Spieler, die plötzlich die Lust verlieren, nicht genug Zeit mitbringen oder keine Chance mehr sehen zu gewinnen, vorzeitig das Spiel. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl an Versuchen, diese so genannten "Leaver" zu bestrafen, da die betroffenen Spiele nicht mehr ausgewogen sind.

Mehrere Projekte setzen auf Software, die das Geschehen im Spiel überwachen und automatisch oder manuell ermöglichen, Battle.net-IDs zu markieren und wiederzuerkennen oder eine eigene ID für jeden Benutzer der Software erstellen und die Benutzung der Software zur Spielteilnahme voraussetzen. Diese enthalten teilweise Funktionen, die das Ergebnis des Spiels in eine Datenbank aufnehmen und über die Webseiten des jeweiligen Herstellers zugänglich machen und so Battle.Net-Ranglisten-Funktionen emulieren. Der Hersteller von Warcraft III, Blizzard Entertainment, hat sich bislang nicht eindeutig über die Verwendung von dieser Art 3rd Party Tools geäußert, es wird auf die allgemeinen Richtlinien hingewiesen, die die Benutzung von Software, die auf das Spiel zugreift oder es beeinflusst, generell verbieten.

Andere nutzen verschiedene Formen von Community-Plattformen, um Spieler zusammenzubringen und bei Verstößen gegen die jeweiligen Regeln den Benutzer temporär oder permanent aus der Community auszuschließen. Die Regeln variieren in ihrer Härte. Manche bestrafen nur das Verlassen des Spiels, andere ahnden auch verbale Angriffe oder etablieren kompliziertere Regulierungen des Spielablaufs (Backdoor/creepskip, item sharing etc), wie sie in Dota-Ligen zu finden sind. Ranglisten sind in diesen Communitys ebenfalls zu finden, hier wird meist das Hochladen eines gespeicherten Replays benötigt um die nötigen Statistiken zu erstellen (die offizielle Website bietet einen so genannten Replay Parser an). Eine andere Herangehensweise ist das Speichern der Teilnehmer und Teams einer Partie und die nachträgliche Meldung von Ergebnissen durch den Teilnehmern wie es zum Beispiel in den größeren Ligen bei anderen Spielen der Fall ist.

Einige dieser Communitys entwickeln eigene Anwendungsprogramme.

Software von Drittanbietern

• Die Warcraft 3 Banlist ist ein zum kostenlosen Download freigegebenes Tool, das primär dazu dient, Spieler die das Spiel grundlos verlassen auf eine sogenannte Bannliste zu setzen, um sie für folgende Spiele ausschließen zu können. Diese erstellten Schwarzen Listen können unter den einzelnen Spielern getauscht werden. Das Tool unterstützt auch Weiße Listen um die Fehlerquote zu minimieren. Weiterhin besitzt dieses Tool Funktionen, die dem Benutzer anzeigen aus welchem Land die anderen Spieler kommen, oder welchen Ping sie zum Spielersteller haben.

• Die Benutzung von VPN ähnlichen Methoden um Battle.Net zu umgehen und so die Verbindung auf heute verbreitetes Breitbandinternet zu optimieren sind in der DotA-Community sehr beliebt. Die Benutzung von Hamachi, Lancraft oder Garena ist weit verbreitet. Die Popularität von einigen Communitys hat auch zur Entwicklung von eigenen Lösungen geführt. So wurde der Listchecker von einem Benutzer von #DotApickup.euro entwickelt.

Communitys

• DotApickup: Hierbei handelt es sich um eine relativ offene, große Gemeinschaft von Spielern, die sich per IRC treffen. Ende 2007 waren knapp über 15.000 Spieler registriert, wovon täglich ca 1400 aktiv sind. Die Chaträume befinden sich im Quakenet. Bei Verstößen gegen das Regelwerk kann ein Spieler gebannt werden, was es ihm permanent oder temporär unmöglich macht, den Chatraum zu betreten und somit bei DotA Pickup mitzuspielen. Da diese Bestrafungen nur sehr schwer zu umgehen sind, bleiben in der Regel alle Spieler bis zum Ende der Partie im Spiel. Das Regelwerk umfasst das soziale Verhalten im Spiel sowie Regulierungen des Spielablaufs. Der reguläre Spielmodus ist -singledraft (Auswahl aus 3 vorgebenen Helden), alternativ kann man in #dotapickup.sprd mit dem Spielmodus shuffle players (zufällige Teams) und random draft (wechselnde Auswahl zwischen 22 Helden) spielen. Eine dritte Möglichkeit ist DotaPickup.xp. Diesen Channel kann ein Spieler erst ab 500 absolvierten Spielen betreten. Die Spieler haben mehrere Spielmodi zur Auswahl, wobei vorzugsweise -cm gewählt wird.

• Dotainvite: Ebenfalls eine im Quakenet beheimatete Community, deren System auf Einladungen von bereits akzeptierten Benutzern basiert. Diese Community entstand ursprünglich als Erweiterung von Dotapickup als Plattform für Spieler mit mehr Erfahrung.

• DotA-League: Ursprünglich war die DotA-League nur als Liga für Spielergemeinschaften gedacht. Durch Erweiterung des Angebotes auf sogenannte Single Instant Games (kurz SIG) können Spieler alleine an öffentlichen Spielen teilnehmen. Die Spielregeln zu den Spielen sind von DotA-League vorgegeben. Über die abgeschlossenen Spiele erstellt das System ausführliche Statistiken und ahndet Regelverstöße mit penalty points. Mittlerweile umfasst die Datenbank mehr als 180.000 Spieler, sowie 9100 Teams.

DotA und E-Sport

Die Karte ist international so beliebt, dass große E-Sport-Ligen wie die ESL oder die CAL eigene Ranglisten und Wettkämpfe für diese Karte anbieten. Die größte europäische Liga ist DotA-League mit 181.000 registrierten Spielern . Der ESWC nahm DotA Allstars 2008 in sein Programm auf. Der Multigaming-Clan MYM veranstaltete regelmäßig ein DotA-Turnier. In diesen Ligen treten i.d.R. – ähnlich wie bei Ligen für andere E-Sport-freundliche Spiele – zahlreiche Clans gegeneinander an, die sich teilweise auch in Netzwerken organisieren. Einige der bekanntesten Clans, die auch DotA-Squads besitzen sind u.a. Kingsurf und DiamondZ

Wissenswertes

• Der schwedische DJ Basshunter veröffentlichte die Single "Vi sitter i Ventrilo och spelar DotA", in der es um eine DotA-Partie geht. Wörtlich übersetzt heißt der Songtext "Wir sitzen im Ventrilo und spielen eine Runde DotA".

• Sowohl nach Eul, als auch nach Guinsoo wurde ein Item im Spiel benannt (Eul's Scepter of Divinity bzw. Guinsoo's Scythe of Vyse). Weitere Gegenstände, die teilweise aus der Mythologie bekannt sind, heißen unter anderem Necronomicon, Eye of Skadi, Ring of Basilius, Hand of Midas, Linken´s Sphere und Aghanim´s Scepter (nach The Legend of Zelda), Shiva´s Guard, Dagon sowie Mjollnir (nach Mjölnir.

• Guinsoo hat Roshan nach seiner Bowlingkugel benannt.

Weblinks

• Offizielle DotA-Allstars Webseite (englisch)

• Deutsche DotA-Allstars Commity (deutsch)

• DotA Allstars Wiki (deutsch)

• Offizieller Download der aktuellen Karte (englisch, russisch, koreanisch, einfaches Chinesisch, französisch, tschechisch, deutsch, klassisches Chinesisch, brasilianisches Portugiesisch)